Hintergrundbericht zur Sitzung des Trägervereins der Odenwaldschule e.V. am 24. März 2012

– aus Sicht der durch den Verein Glasbrechen e.V. vertretenen Opfer der pädosexuellen Gewalt an der Odenwaldschule.

(Ein Trauerspiel in tausend Akten.)

Die am 24.03.12 auf dem Gelände der Odenwaldschule veranstaltete Sitzung des TV zeigt uns Opfern und Opfervertretern, dass der Verein und dessen Vorstand in der Tat innerlich zu zerissen und uneinig sind, um so noch die Geschicke der Schule zu bestimmen.

Nach einer Auseinandersetzung mit der provisorischen Schulleiterin trat ein Mitglied des Vorstandes am selben Abend zurück. Ausgerechnet jenes Mitglied im Vorstand, das Sachverstand im Bereich der Didaktik, der Reformpädagogik und große Sympathien für die Geschicke der Schule von außen mitbrachte. Ein weiteres Mitglied des Vorstandes kündigte (endlich!) seinen Rücktritt mit den schon sattsam bekannten, selbstherrlichen Verfälschungen für Juli 2012 an. Es möchte seine Nachfolge „einarbeiten“!

Dazu aber wird es nicht mehr kommen müssen, denn die Tagesordnung der auf den 21. April einberufenen nächsten Trägerveinssitzung sieht Neuwahlen für den gesamten Vorstand vor. Diesen Punkt begrüssen wir zunächst einmal, und hoffen ab dann endlich auf mehr Empathie, auf mehr Dialogbereitschaft und deutlich mehr Verantwortungsbewusstsein seitens der Gremien der Odenwaldschule.

In einem Satz: wir lassen die Hoffnung auf positive Veränderungen jetzt noch nicht los. Wir sind ansprechbar, – bloss nicht mehr empfänglich für grundlose Anfeindungen, persönliche Verleumdungen und die Diskriminierung unseres Vereins.

Glasbrechen hält dessen ungeachtet auch heute wieder mit größtem Bedauern fest, dass zwei Jahre seit dem erneuten Bekanntwerden der pädosexuellen Verbrechen an Schülern und Schülerinnen der OWS vergangen sind, der Opferschutzverein Glasbrechen seit seiner Gründung allerdings nicht mehr als Euro 57.000,– seitens der Gremien der Schule erhalten hat. Viel zu wenig, um vernünftige Hilfe zu leisten. Hilfe, die sich auch – aber nie nur – in materieller Unterstützung ausdrückt.

Schon mehrfach haben wir gesagt: das Geld, das die Schule als Täterorganisation den Opfern (übrigens analog zu den Empfehlungen des Runden Tisches) zu zahlen hat, muss spürbar sein: für die Schule schmerzhaft und hilfreich für die Opfer.

Bis heute ist die Schule auch dem Ratschlag des Landrates des Landkreises Bergstraße in keiner Weise gefolgt. Den vollmundigen Ankündigungen seitens eines Vorstandes des Trägervereins sind keinerlei messbare, glaubwürdige Taten gefolgt.
Glasbrechen wartet spätestens seit Januar 2012 auf Geld für die Opfer, die wir vertreten.

Über das Gebaren der sog. Stiftung „Brücken bauen“ wollen wir hier nicht noch mehr unnötige Worte verlieren. Nur soviel: die Stiftung lässt weiterhin Unwahrheiten verbreiten. (Siehe „Echo Online“ vom 25.03.2012). Wir kennen die Wahrheit diesbezüglich und deren Hintergründe und können sie bezeugen. Notfalls unter Eid.

Nun, da immer noch ein nicht unwesentlicher Teil des Trägervereins aus Vergangenheitsromantikern zu bestehen scheint, denen der Gedanke an die Verbrechen an ihrer eigenen Schule ganz offenbar irgendwo zwischen Hintern und Hirn stecken geblieben ist, fordern wir nachdrücklich die Hinzuziehung von Experten von Außen, um mit jenen einen vernunftbegabten Vorstand zu bilden. Die provisorische Schulleitung selbst zeigt sich gegenwärtig empathieresistent. Im Gegensatz zu Schüler- und Elternvertetern.

Mit keinem Wort übrigens wurde am 24.03.12 über Opferentschädigung gesprochen. Die Zeit vergeht, viele der unzähligen Opfer darben derweil weiter.

25.03. 2012 Adrian Koerfer
1. Vorsitzender Glasbrechen e.V.

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