Missbrauchsbeauftragter Rörig kritisiert Odenwaldschule

Berlin (KNA) Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat die Odenwaldschule wegen deren Umgang mit den neu bekannt gewordenen Vorfällen kritisiert. Es sei erschütternd, dass es dort vier Jahre nach der öffentlichen Wahrnehmung des jahrelangen Missbrauchs an der Schule einen Lehrer geben solle, der Kinderpornografie konsumiert und damit Kinder sexuell ausgebeutet habe, sagte Rörig am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.
Ein Lehrer der Odenwaldschule steht im Verdacht, pornografische Bilder von Kindern besessen zu haben. Die Polizei durchsuchte am 9. April seine Wohnung auf dem Schulgelände. Dem Lehrer wurde inzwischen gekündigt, zudem erhielt er Hausverbot.
Rörig erklärte weiter, trotz der zwischenzeitlich erfolgten Suspendierung des Lehrers sei es irritierend, dass Schüler offenbar schon vor Monaten gegenüber der Schulleitung von „komischem Verhalten“ des Lehrers gesprochen hätten, die Schule aber dennoch davon spreche, dass ihre Schüler nicht involviert seien. Er warf der Leitung ein zu zögerliches Handeln vor.
Angesichts der aktuellen Diskussion um den Fall Edathy mache es ihn zudem fassungslos, wenn der Vorsitzende des Trägervereins der Schule erkläre, das Herunterladen von Kinderpornografie besitze eine andere Qualität als wirkliche Übergriffe. Hinter jedem dieser Bilder stehe ein real betroffenes Kind, so Rörig. Er vermisse ein aufrichtiges Bedauern gegenüber den Kindern, die durch die Herstellung der Kinderpornografie sexuellen Missbrauch erlitten hätten.
Der Missbrauchsbeauftragte forderte die Schule auf, vor allem das aktuell dort gelebte Verhältnis von Nähe und Distanz zwischen Lehrern und Schülern „dringend zu überdenken“ und „grundlegend zu ändern“.

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