Pressemitteilung anlässlich des Burgsmüller-Tilmann-Berichts vom 17.12.2010

Stellungnahme von „Glasbrechen e.V.“ anlässlich des vorläufigen Abschlussberichts der beiden von der Odenwaldschule beauftragten Juristinnen Claudia Burgsmüller und Brigitte Tilmann

Der Burgsmüller-Tilmann-Bericht vom 17.12.2010 stellt eine Zäsur in der laufenden Diskussion dar.

Er war wichtig und ist richtig.

Die beiden Damen haben mit grosser Empathie und Energie unfassbare Fakten zusammengetragen und substiantiell mit einander verbunden. Heraus gekommen ist das Bild eines Päderasten-Nestes und -Netzwerkes auf der Odenwaldschule von Mitte der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts bis ins neue Jahrhundert (allerdings in abgeschwächter Weise) hinein.

Der Verein Glasbrechen e.V. hatte bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass dieser Rapport unserer Auffassung nach tatsächlich nur die Spitze des Eisbergs darstellt. Wir sind uns darin mit den beiden Autorinnen des Berichts einig.

Wie bereits in dem Bericht erwähnt wird, muss sich die Odenwaldschule auch unserer Meinung nach ihrer Verantwortung als Täterinstitution bewußt werden und allfällige Kompensationszahlungen schnellstmöglich leisten. Es geht um das Eingeständnis der Schuld und um ein Zeichen der Sühne.

Gegenwärtig existieren Zahlenvorschläge, die zwar zur Linderung von Schmerzen gedacht sind, die aber im Grunde nur wieder neue Schmerzen verursachen.

Das Vertrauen in die Institutionen der Odenwaldschule ist bei den Betroffenen geschwunden. Die Rettung der Schule ist nicht unser primäres Ziel, wie auch die Zerstörung der Schule nicht unser Ziel sein kann. Unser primäres Ziel ist die rückhaltlose Aufklärung, die bedingungslose Annerkennung der Schuld und eine angemessene finanzielle Kompensation der unzähligen Verbrechen an Kindern und Jugendlichen über eine unglaublich lange Frist.

Getreu unserem Motto:

Wegen jener Vergangenheit, in unserer Gegenwart, für die Zukunft.

Für den Vorstand des Vereins Glasbrechen e.V.

Adrian Koerfer
17.12.2010

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