Interview zum Buch „Sündenfall“ von Christian Füller

„Wodurch ließ sich die pädagogische Elite Deutschlands korrumpieren? Sie hat getan, was sie nie wieder tun wollte: wegsehen – nicht wahrhaben-wollen, zum Komplizen werden. Der Fall Odenwaldschule ist der Sündenfall der liberalen Republik.“
Christian Füller

In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts machte sich eine Gruppe von Päderasten verschwörerisch auf, um an Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden – auch Schutzbefohlene genannt –, eine unfassbare Vielzahl an pädosexuellen Verbrechen zu begehen.

Als Tatort einigte man sich auf die Odenwaldschule, als Worthintergrund diente die „Reformpädagogik“, die damals, wie heute teilweise auch noch, ‚en vogue‘ war resp. ist. Unter dem Deck- bzw. Bademantel wortreicher Nichtssätze wurden führende und weniger führende „Pädagogen“ der damaligen Zeit bis weit in die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein ungestraft und bis heute ungesühnt schuldig am Leid unzähliger Opfer.

Dem Journalisten Christian Füller gebührt das Verdienst, eine ebenso lesenswerte wie auch fundierte Untersuchung zu obigen Tatbeständen recherchiert und verfasst zu haben. Das Ergebnis liegt jetzt in Buchform vor: Christian Füller, Sündenfall, 256 Seiten, DUMONT Verlag.

Glasbrechen e.V. hat Christian Füller nach Möglichkeiten unterstützt und bedankt sich gleichzeitig für dessen grosses Interesse an unserem Verein. Dem Buch sind viele Leser zu wünschen wie dem hier folgenden Interview auch:

 

„Missbrauch ist im Odenwald in die Fundamente mit einbetoniert“

Interviewer: Kerstin Meier (Kölner Stadtanzeiger)
Interviewter: Christian Füller (taz)
Geführt am 8. März 2011 in Berlin.

Herr Füller, es ist viel geschrieben worden in den vergangenen Monaten über den sexuellen Missbrauch an der Odenwaldschule. Warum haben Sie sich entschieden, über das Thema ein Buch zu veröffentlichen?

FÜLLER: Tatsächlich ist schon viel enthüllt worden, aber bei der wesentlichen Frage waren wir nicht weiter gekommen: Wie konnte es geschehen? Warum herrschte an der besten deutschen Schule 20 Jahre lang sexuelle Gewalt – ohne dass jemand einschritt? Man muss hinter den Kulissen gucken, was Voyeurismus und Sensationsgier der Presse an Zusammenhängen nicht aufgedeckt haben. Deswegen habe ich dieses Buch geschrieben.

Sie kritisieren den Voyeurismus der Medien?

FÜLLER: Nein, er ist wichtig – aber er hat auch eine Kehrseite. Bei sexueller Gewalt muss man ganz klar machen, was das eigentlich ist. Das heißt, die Betroffenen müssen die Gelegenheit haben, öffentlich zu sagen, was sie genau erlebt haben und wie sie darüber denken. Das ist für sie sehr wichtig, und das hat eben auch etwas Voyeuristisches. Die Rolle der Medien ist damit zugleich ambivalent, weil sie ab einem bestimmten Punkt Aufklärung auch vergisst oder sogar verhindert. Da würde ich den Kritikern der Aufklärung sogar zustimmen. Ich habe einem Redakteur zum Beispiel einmal gesagt: „Ich kann Dir jetzt den Hintergrund liefern, wie und warum das passieren konnte.“ Da hat er geantwortet:  „Ich will keinen Hintergrund, ich will Unterhosen.“ Aber Vorsicht: Es stimmt nicht, dass die Medien unberechtigte Vorwürfe erhoben hätten. Das ist ein typisches Täterargument. Meiner Meinung nach geht Aufklärung ohne die Presse gar nicht – aber mit ihr ist es ab einem bestimmten Punkt auch sehr schwer.

Sie schreiben in Ihrer Einleitung, dass Sie ein persönliches Motiv hatten, dieses Buch zu schreiben. Bereits Ende der 1990er Jahre berichtete  die Frankfurter Rundschau über den jahrelangen Missbrauch von Schülern des ehemaligen Leiters der Odenwaldschule. Wie viele andere Medien sind Sie diesen Berichten damals nicht weiter nachgegangen.

FÜLLER: Ich war damals schon Bildungsredakteur bei der taz. Aber das Thema ist mir damals einfach nicht auf den Tisch gekommen. Natürlich habe ich mich gefragt, wie das passieren konnte. Das bohrt in einem. Ich habe jetzt lange Gespräche mit den Betroffenen geführt und einer der Hauptaufklärer ist stinksauer auf die anfängliche Ignoranz der Medien. Und auch auf mich – zu Recht.

Hat die Tatsache, dass Sie die Tragweite des Themas damals selber nicht erkannt haben dazu geführt, dass Sie diejenigen heute besser verstehen, denen es ähnlich ging?

FÜLLER: Ja, es gibt im Odenwald Leute, denen nehme ich ab, dass sie es einfach nicht gemerkt haben. Aber dieses Nicht-Sehen enthält natürlich auch Aspekte von Nicht-Aufpassen, von Naivität und Vertuschen. Das verbirgt sich hinter so verharmlosenden Formulierungen wie „Es wusste doch jeder, dass der Schulleiter was mit kleinen Jungs hatte“. Als wäre das kein Problem. Einem Pädagogen darf dieser Satz nie wieder über die Lippen kommen, ohne dass er aufdeckt und Anzeige erstattet!

Was ist neu an Ihrem Buch? Was haben Sie herausgefunden?

FÜLLER: Der hochprominente Schulleiter Gerold Becker war kein Einzeltäter. Eine ganze Gruppe von pädophilen Männern hat sich schon Ende der 1960er Jahre in der Odenwaldschule versammelt.  Unter dem Rektor Becker wurde das Missbrauchssystem dann perfektioniert – bis hin zu einem Verteilsystem für hübsche Jungs, das zwei Lehrerinnen in meinem Buch erstmals schildern. Außerdem ist das Märchen vieler Beckerfreunde widerlegt, der arme Gerold habe sich vor lauter Einsamkeit und Überforderung an Kindern vergriffen. Vergriffen im Sinne von „aus Versehen“. Nein, er war ein waschechter Pädosexueller, der bereits in jungen Jahren Jungs verführt hat. Eines seiner ersten Opfer von Mitte der 1950er Jahre schildert in meinem Buch eindrucksvoll, wie perfide Becker damals bereits vorgegangen ist.

Was bedeutete die Odenwaldschule für Becker?

FÜLLER: An der Odenwaldschule hat er später die ideale Spielwiese für seine päderastische Neigung gefunden: Nähe zu Kindern, ständig Nachschub, den er als Schulleiter sogar steuern konnte und eine vollkommen entgrenzte Sexualität, die er dort allerdings erst etablierte. Becker schrieb damals in einem Suhrkamp-Bändchen allen Ernstes davon, dass Kinder ihre Sexualität und Lust erleben, genießen und steigern sollten. Kindersex stand also quasi in Beckers Lehrplan, und zwar nicht heimlich, sondern prominent veröffentlicht. Niemand hat sich daran gestoßen.

Bewerten Sie die Reformpädagogik nach dem Fall der Odenwalschule anders als früher?

FÜLLER: Absolut. Es gibt viele Formen der Reformpädagogik. Aber die Grundidee ist die Nähe zum Kind, die Pädagogik vom Kinde aus. Ich finde das wichtig, ganz klar. Das war eine echte historische Alternative zur Fabrikschule, die im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung entstanden war, die auch weiter mit dem Rohrstock und der brutalen Autorität der Mittelalterschule arbeitete. Mit der neuen reformpädagogischen Ideologie der Nähe zwischen Lehrer und Schüler gibt es aber ein echtes Problem, wenn die Menschen damit naiv umgehen.

Und zwar?

FÜLLER: Die Reformpädagogik reißt die Grenze, die Mauer zwischen Schüler und Lehrer ein. Das geht aber nicht, ohne etwas anderes dazwischen zu stellen: Professionalität, Supervision, den Lerngegenstand, Empathie, Kontrolle. Was auch immer das dann sein mag, aber es muss etwas zwischen dieser absoluten Nähe zwischen Lehrer und Schüler stehen. Und das war an der Odenwaldschule nicht der Fall. Oder es war sehr leicht umzudeuten, wie zum Beispiel das Familienprinzip. Das ist im Odenwald blind von der „Freien Schulgemeinde Wickersdorf“ in Thüringen übernommen worden, obwohl der definierte Zweck Internatsfamilie in Wickersdorf die Knabenliebe war, also der sexuelle Missbrauch. Die Idee dahinter war, die bürgerliche Familie zu ersetzen durch einen Zusammenhang, in dem ein Mann Knaben zu einem geistigen und sexuellen Leben heranzieht – am besten ohne Frauen. So schrieb das der Wickersdorfer Gründer Gustav Wyneken wortwörtlich, und sein Kompagnon Paul Geheeb nahm das Familienprinzip von Wickersdorf mit in den Odenwald. Dort hat man sogar die Häuschen nach diesem Prinzip errichtet. Der Missbrauch wurde an der Odenwaldschule gewissermaßen ins Fundament mit einbetoniert.

Sie kritisieren die mangelnde Aufklärungsbereitschaft der Reformpädagogen.

FÜLLER: Ich bekomme immer wieder Schreiben und Anrufe von renommierten Reformpädagogen mit dem Tenor: „Kann man das einfach irgendwelchen Betroffenen unbesehen glauben?“ Wir wissen heute von über hundert Betroffenen, bei denen die sexuelle Gewalt vom Streicheln der Genitalien bei 11-Jährigen bis hin zur Vergewaltigung reicht. Und ein Jahr, nachdem das alles publik geworden ist, wird also immer noch die Frage gestellt: Kann man das glauben? Ein sehr wichtiger Reformpädagoge sagte mir jüngst, es sei doch ganz wichtig, die Täter zu verstehen. So ein Pädophiler sei ja richtig arm dran. Wo solle der denn der seine Sexualität ausleben. Wie gesagt, das sind nicht irgendwelche Lehrer von Winkel- oder Sektenschulen, das sind bedeutende Leute, die Schulreformen für ganze Bundesländer entscheidend mitbestimmen.

Man will, dass Gras über die Sache wächst?

FÜLLER: Diese Leute sagen, ach, das ist doch alles 30 Jahre her jetzt. Aber erst vor zwei Wochen ist ein 39-jähriger Mann beerdigt worden. 500 Meter Luftlinie von dem Ort, wo ich jetzt gerade in Berlin bin. Sein Tod ist ein Folgeeffekt der Verbrechen an der Odenwaldschule. Den hat der Missbrauch so aus der Bahn geworfen, dass er es einfach nicht mehr gepackt hat. Manche der betroffenen Schüler sterben an Aids, an Drogen, manche bringen sich selber um. Sie sterben natürlich nicht direkt an Missbrauch. Aber der ist die Kernursache für alles, was später kommt.

Sie glauben nicht, dass in der Reformpädagogik ein grundsätzlicher Mentalitätswandel stattgefunden hat. Was sagen Sie Eltern, die sich fragen, ob sie ihr Kind jetzt wieder sorgenfrei auf die Odenwaldschule schicken können?

FÜLLER: Ich glaube nicht, dass da jetzt Schüler missbraucht werden. Das kann ich mir nicht vorstellen, vor allen Dingen ist das Lehrerpersonal ein ganz anderes. Das war in den 1970ern eine hoch naive Truppe. Die wollten die Welt verändern und haben geträumt, sie nähmen am besten pädagogischen Experiment auf dem Planeten teil. Dabei war das, was sie tatsächlich gemacht haben, ziemlich bodenständig und teilweise unverantwortlich.

Aber die Strukturen sind noch dieselben wie in den 1970ern und 1980ern?

FÜLLER: Die Struktur ist noch da, zum Beispiel die Internatsfamilie. Was fehlt ist, dass einfach mal jemand sagt: „Die Reformpädagogik ist wichtig und gut. Aber wir haben hier ein massives Problem und wir können nicht einfach weitermachen, als wäre nichts passiert.“ Im vergangenen Jahr war ich zu einer Tagung eingeladen, die die Schätze der Reformpädagogik suchen sollte. Ich habe dann gesagt: „Ich suche keinen Schatz der Reformpädagogik! Ich stelle jetzt erstmal die Frage, was ist da eigentlich im Odenwald falsch gelaufen.“ Dann wurde ich erst ausgeladen und dann wieder eingeladen – aber mit dem ausdrücklichen Verbot, über sexuellen Missbrauch zu reden. Da habe ich mich natürlich nicht dran gehalten. Das müssen Sie sich mal vorstellen: Da gibt es einen reformpädagogischen Kongress, acht Monate nach dem moralischen Kollaps der prägenden deutschen Reformschule, wo die besten Leute aus dieser Zunft hinkommen. Und dort darf über Missbrauch nur am Rande oder heimlich gesprochen werden.

Warum sperren sich auch Menschen, die nicht unmittelbar etwas mit den Missbrauchsfällen zu tun haben, gegen die Aufklärungsarbeit?

FÜLLER: Die Reformpädagogen leben seit jeher in dem Glauben, das bessere Konzept zu haben. Deswegen glauben sie so stark an sich. Die Staatsschule wird zu einer Lernfabrik erklärt, in der angeblich Seelenmorde verübt werden. So sagt es Ellen Key, eine Halbgöttin der Reformpädagogik. Das stimmt manchmal, aber das stimmt natürlich nicht immer. Es ist nur eine Karikatur der Regelschule. Die Reformpädagogen aber glauben ganz fest an diese Karikatur. Das heißt, da bauen ganze Biographien über Jahrzehnte auf dem reformpädagogischen Konzept auf. Diese Menschen müssten jetzt ihr ganzes Leben hinterfragen, wenn sie die Reformpädagogik kritisieren. Das fällt denen natürlich schwer.

Gibt es für Sie eine bildungspolitische Konsequenz? Braucht es stärkere staatliche Kontrollen?

FÜLLER: Der wichtigste Schritt ist, dass sich die Reformpädagogik selbst auf den Prüfstand stellt.

Was Sie offenbar aber nicht zu Genüge tut…

FÜLLER: Noch nicht, teilweise hat man angefangen. Aber es ist wirklich erschütternd. Das Zeitfenster für die Aufklärung ist jetzt offen. Das bleibt nicht ewig so. Wenn erst mal die öffentliche Aufmerksamkeit nachlässt, dann verliert auch das  einzige Druckmittel an Wirkung, das die Betroffenen in der Hand haben.

Was müsste sich ändern?

FÜLLER: Der Sündenfall war sowohl in den katholischen Schulen als auch im Odenwald so groß, dass man nicht allein auf Selbstreinigungskräfte setzen kann. Es braucht eine Instanz, die den Schulen auf die Finger guckt. Zum Beispiel gab es im Odenwald keinen Heimleiter, den lehnten die Lehrer noch in den 2000er Jahren ab! Die haben einfach gesagt, jeder hat hier seine Familie und kann machen, was er will. Das geht natürlich nicht, es muss Kontrolle her. Außerdem braucht es eine Sensibilisierung der Lehrer. Die müssen sich damit auseinander setzen: Wer bin ich als Person? Kenne ich meine Gefährdungen? Kenne ich meine Bedürfnisse? Was bedeutet das Moment der pädagogischen Nähe für mich als Lehrer? Das ist eine absolute Leerstelle, auch heute noch.

Können Sie den reformpädagogischen Konzepten trotz allem noch etwas Positives abgewinnen?

FÜLLER: Ja, es gibt ganz viele positive und wichtige Impulse, nach wie vor. Ich habe im letzten Jahr ein Buch über Privatschulen geschrieben. Da können sie erkennen: Überall da, wo eine Schule wirklich gut ist, speist sich das aus zwei Impulsen: Die Schulen haben den Anspruch, sich gezielt um jedes einzelne Kind zu kümmern. Und es wird nicht mehr in diesem nervtötenden 45-Minuten-Takt unterrichtet. Beides ist sinnvoll und wichtig.

War die Arbeit an dem Buch für Sie belastend?

FÜLLER: Ich war mehrfach kurz davor, mit dem Buch aufzuhören. Weil ich nicht mehr konnte vor dem Abgrund und vor den widerlichen Vorwürfen, die man den Nachfragenden macht. Einer der besten Journalisten des Landes hat sein Buch über die Odenwaldschule wohl deswegen nicht zu Ende geschrieben.

Sie wurden angefeindet?

Füller: Teilweise bin ich mir bei der Recherche vorgekommen wie bei der Mafia. Ich will jetzt nicht übertreiben, es hat mich niemand mit der Waffe bedroht. Aber es ging immer um Sex, Gewalt, Drogen, Korruption – und die Beteiligten haben die ganze Zeit gelogen und auch subtil gedroht. Sie können sich nicht vorstellen, was bei der späteren Autorisierung an Zitaten alles wieder rausgestrichen wurde – selbst anonyme Sätze! Das eigentlich Belastende aber ist, dass man ständig angegriffen wird. Man wird zum Täter erklärt. Die Leute verbreiten Gerüchte, dass man selbst missbrauch habe oder Opfer von Missbrauch sei. Gleichzeitig ist der Prozeß einer solchen Recherche wahnsinnig intensiv. Ich habe über Monate hinweg jeden Tag zwei Stunden und mehr mit Leuten geredet, die von sexueller Gewalt betroffen waren. Ich tue es heute noch, obwohl das Buch raus ist. Und da geht es nicht mehr um Recherche.

Es sind persönliche Beziehungen zu den Betroffenen entstanden?

FÜLLER: Ja, ich habe ganz wunderbare Menschen kennengelernt, die ich mag und deren Mut ich beeindruckend finde. Wenn Sie mit jemandem ein Gespräch über vier, sechs oder acht Stunden führen, das immer wieder unterbrochen werden muss, weil der Betroffene unter der Last seiner Erinnerung zusammenbricht, dann kommen sie in eine quasi-therapeutische Situation. Bei einem Politiker würden sie gehen, aber das wollen und das können sie in diesem Fall nicht tun. Wenn Sie mit jemandem so etwas durchlebt haben, dann haben sie immer Zeit für ihn, alles andere wäre Betrug.

Wie geht die Odenwaldschule heute mit den Opfern um?

Schlecht. Wenn Sie sich nur anschauen, wie die betroffenen Odenwaldschüler aus der Schule heraus bereits wieder beschimpft werden. Dass sie diejenigen seien, die den ganzen Schmutz bringen. Ein Vorstand des neuen Trägervereins hat allen Ernstes gesagt, er brauche jetzt eine „Normalisierung des Dialogs“. Mit anderen Worten, die Opfer sind nicht normal, die sind nicht ganz richtig im Kopf, weil sie ständig Aufklärung und Wiedergutmachung wollen. Der Mann hat nichts kapiert. Der sagt nicht etwa, das Problem ist der ehemalige Schulleiter Gerold Becker, der 86 Jungs – nach jetziger Zählung – missbraucht hat. Schuld sind bei ihm die Opfer, weil sie keine Ruhe geben. Unfassbar so etwas.

_____________
Dieser Text wird auf der Webseite von Glasbrechen mit freundlicher Genehmigung der Urheber zum Herunterladen bereit gestellt und verbreitet. Im Übrigen liegen die Urheberrechte bei Christian Füller & Kerstin Meier. Eine redigierte Kurzfassung des Interviews erschien am 16. März 2011 im Kölner Stadtanzeiger, dem daran die Rechte zustehen. – © 2011 Kölner Stadtanzeiger.

PDF

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentare sind geschlossen.