Am 9. August 2011 um 22.45 Uhr wurde in der ARD der Dokumentarfilm Geschlossene Gesellschaft – Der Missbrauch an der Odenwaldschule von Luzia Schmid und Regina Schilling gezeigt.
Dazu aus dem Pressetext:
Vor über einem Jahr beherrschte ein Thema die deutschen Medien und Feuilletons: der Missbrauch an der Odenwaldschule. Es schien, als ob die gesamte deutsche Öffentlichkeit aufarbeiten wollte, was sie elf Jahre zuvor versäumt hatte – dem nachzuforschen, was spätestens seit November 1999 bekannt war. An der renommierten Odenwaldschule hatte der charismatische und bis in die höchsten Kreise der deutschen Gesellschaft vernetzte Schulleiter Gerold Becker Kinder missbraucht.
Viele verstörende Details sind im Laufe des Jahres 2010 über den Missbrauch und sein Ausmaß bekannt geworden.
Dieser Film geht der Frage nach, warum über so viele Jahre ein so großes Verbrechen im Dunkeln blieb.
Was war so schützenswert an der Odenwaldschule? Warum war es für viele Lehrer so schmerzhaft, der Wahrheit ins Auge zu blicken?
Ihnen ging es vor allem darum, dass die Schule keinen Schaden nimmt. Denn sie stand für das „bessere Deutschland“. Zivilcourage und „Nie wieder Krieg“ waren die wichtigsten Maximen, die in der Nachkriegszeit an diesem Internat galten.
Betroffene wie Jürgen Dehmers, der es durch hartnäckige Aufklärungsarbeit schaffte, dass Hunderte von Opfern nach Jahrzehnten ihr Schweigen brachen, erzählen ihre Geschichte. Die Autorinnen filmten bereits vor der großen Medienenthüllung, als erste Aufklärungsgespräche zwischen der Schule und Betroffenen stattfanden. Sie drehten auf der 100-Jahr-Feier der Schule im Sommer 2010, als ein unerhörter Versuch unternommen wurde: „Wahrheit. Ein Hearing“ hieß die Veranstaltung, in der Betroffene auf Lehrer trafen, die wussten, was an ihrer Schule passierte, und die trotzdem nicht redeten. So ist ihr Film auch ein Dokument menschlichen Versagens – und des kolossalen Scheiterns der Erzieher am eigenen Ideal.
Über ein Jahr ist vergangen, seit die große Medienlawine über die Odenwaldschule hereinbrach. Die Beteiligten des sogenannten Skandals sammeln die Scherben auf.
Im Interview äußern sich:
Jürgen Dehmers (Pseudonym), ehemaliger Schüler
Adrian Koerfer, ehemaliger Schüler
Björn Behrens, ehemaliger Schüler
Salman Ansari, ehemaliger Lehrer
Henner Müller-Holtz, ehemaliger Lehrer
Wolfgang Harder, ehemaliger Schulleiter und Nachfolger von Gerold Becker
Benita Daublebsky, ehemaliges Vorstandsmitglied und Mitarbeiterin
Wolfgang Edelstein, ehemaliger Lehrer und emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Webseite der Produktionsgesellschaft