Landrat Wilkes findet mahnende Worte in Richtung Odenwaldschule

Presseerklärung von Glasbrechen e.V. zum Treffen mit dem Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Wilkes, am Samstag, dem 28. April 2012 in Bensheim

Landrat Wilkes findet mahnende Worte in Richtung Odenwaldschule

Bei dem Treffen mit dem Landrat, dem Schulleitungsteam, zwei Vorständen des Trägervereins, drei Elternvertretern, Frau Margarita Kaufmann und drei Personen aus der Arbeitsgruppe „Nachteilsausgleich für die Betroffenen“, zu dem der Vorstand von Glasbrechen e.V. am vergangenen Samstag eingeladen hatte, wurden die kommunikativen, personellen und strukturellen Defizite der Odenwaldschule wieder deutlich und führten zu sehr empathischen, klaren und verbindlichen Worten seitens des Landrates Wilkes.

Anders als von der lokalen Presse vorab berichtet, ging es hier vordergründig nicht darum, „der gebeutelten Odenwaldschule wieder auf die Beine zu helfen“, – vielmehr war der Umgang der Schule mit den zahlreichen Opfern der pädosexuellen Verbrechen das Thema des Vormittages. Mit anderen Worten ging es darum, den gebeutelten Betroffenen wieder auf die Beine zu helfen.

Ganz entschieden appellierte Landrat Wilkes an die Schule, sich jetzt endlich ihrer Vergangenheit und ihrer Verantwortung zu stellen, und die wichtigen Punkte

– Aufklärung und Aufarbeitung durch externe Fachkräfte
– zivilrechtliche Verfolgung der Täter (ggfs. deren Erben) durch die Schule
– Dialog mit Opfern und Opfervertretern auf Augenhöhe und
– Opferentschädigung

überzeugend in Angriff zu nehmen. Der Landrat sprach in seinem Fazit von „desaströsen Verhältnissen“ an der Odenwaldschule, die sofort – also schon zur nächsten Sitzung des Trägervereins am 05. Mai 2012 – zu ersten personellen und strukturellen Veränderungen führen müssten. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf die Hinzuziehung externer Experten im Vorstand des Trägervereins gerichtet werden.

Drei Monate später möge dann ein Konzept für die Umstrukturierung des Trägervereins vorgelegt werden.

Die von Glasbrechen e.V. angemahnte Zahlung in Höhe von Euro 200.000,– soll schnellstmöglich an den Verein ausbezahlt werden.

Ganz grundsätzlich – so der Landrat – gäbe es eine Zukunft für die Odenwaldschule nur in enger Kooperation mit den Opfervertretern, nur so könne er, Wilkes, sich den Fortbestand der Schule vorstellen.

In ihrer Zusammenarbeit mit den Opfern, in der Anerkennung deren Leids und ihren Ansprüchen, in der Aussöhnung mit ihnen könnte die Odenwaldschule dann wieder beispielhaft werden.

Adrian Koerfer (1. Vorsitzender Glasbrechen e.V.)

PDF: PE-Wilkens_20120428.pdf

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