Große Klappe, offener Hosenlatz – und nichts dahinter?
Der Vorstand von „Glasbrechen e.V. – für die Opfer der sexualisierten Gewalt an der Odenwaldschule“, die ehemalige Schulleiterin, Frau Margarita Kaufmann und die beiden Aufklärerinnen der Verbrechen, Frau Präsidentin des OLG Frankfurt a.D., Brigitte Tilmann wie auch Frau RAin Claudia Burgsmüller, sind entsetzt über das Festhalten der Theodor-Heuss-Stiftung an ihrem umstrittenen Vorhaben, Daniel Cohn-Bendit den Preis für dessen „Zivilcourage“ am 20. April zu überreichen.
Wir alle begrüßen die Anfrage seitens der FDP/DVP Fraktionen vom 18.03.13 im Stuttgarter Landtag diesbezüglich und lesen die arrogante Stellungnahme der Ministerin Alpeter mit Verwunderung und Bedauern.
Selbstverständlich handelt es sich bei der Preisvergabe an Daniel Cohn-Bendit an sich schon um eine sehr fragwürdige Entscheidung. Daniel Cohn-Bendit hat eine für ihn offenbar typische Strategie gefahren, um sich diesen Preis jetzt zu sichern. Zunächst erklärte er – ein paar Jahre ist das nun schon her, – seine umstrittenen Aussagen aus seinem Buch „Der große Basar“ von 1975 seien „rein fiktiver Natur“ gewesen. Das glaubte ihm allerdings niemand, entsprachen sie doch viel zu sehr dem damaligen, insbesondere auch grünen Kinderladen-Zeitgeist! Die Vorläufer der Grünen-Partei-Organisation wollten so früh wie möglich sexuellen Umgang mit Minderjährigen möglichst weit runter legalisieren.
Später erklärte Daniel Cohn Bendit dann, seine „blödsinnigen“ Textstellen seinen „reine Provokation gegenüber den Spießern“ gewesen. Gegen den ursprünglich ins Feld geführten Fiktions-Gedanken sprechen jetzt auch die vor kurzem aufgetauchten Exculpationsschreiben an D C-B seitens einiger seiner potentiellen Opfer aus Kinderladen-Zeiten.
Neulich erst wurde D C-B mit den Worten zitiert, dieser „ganze alte Scheiß interessiere ihn nicht mehr“. Die Opfer der Päderasten an der OWS können so etwas leider nicht von sich behaupten.
Daniel Cohn-Bendit war von 1958 bis 1965 Schüler der Odenwaldschule. Und hier tut sich nun ein weiterer Skandal auf. Nicht nur, dass sich Cohn-Bendit bis heute in keiner Weise mit den zahllosen Opfern der Verbrechen an der OWS solidarisiert hat oder auch nur sein Bedauern gegenüber diesen öffentlich artikuliert hätte. Nein, Daniel Cohn-Bendit wurde von einem Kreis von Unterstützern des Netzwerkes rund um die kriminellen Lehrer und Lehrerinnen an der OWS für den Theodor-Heuss-Preis auserkoren. Genau so wie im Vorjahr Wolfgang Edelstein, ehemaliger Lehrer an der Odenwaldschule und ehemaliges Mitglied des MPI für Bildungsforschung in Berlin unter Hellmut Becker, beide des Vertuschens der Verbrechen an der OWS verdächtig.
Im Vorstand und im Kuratorium der Theodor-Heuss-Stiftung sitzen Leute wie Wolfgang Harder, ehemaliger Leiter der OWS und ebenso mit dem nachhaltigen Vorwurf des Vertuschens konfrontiert, wie auch die ehemalige Lehrerin und damaliges Mitglied im Vorstand des Trägervereins der Schule, Frau Benita Daublebsky. Ihr Mann, Christian Petry, ist leitender Mitarbeiter der Freudenberg-Stiftung, einer Stiftung, die maßgeblich die Odenwaldschule in den langen Jahren der Verbrechen unterstützte, und die ebenfalls bis heute weder ihr Bedauern geäußert hat noch je Spendenbereitschaft gegenüber der Opfer-Initiative Glasbrechen e.V. signalisierte. Auch die Geschäftsführerin der Freudenberg-Stiftung, Pia Gerber, gehört der Jury der Theodor-Heuss-Stiftung an. Unfassbar, der Blick auf diesen alteingesessenen, restaurativen Klüngel!
Dass die Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten, Beatrice von Weizsäcker, nach Richard von Weizsäcker auch in den Gremien der Heuss-Stiftung tätig ist, rundet für uns lediglich dieses obskur geheimbündnerische Bild ab. Auch Richard von Weizsäcker war jahrelang Mitglied im Vorstand des Trägervereins der OWS – in Jahren der Verbrechen, als Freund von Hartmut von Hentig und Gerold Becker.
Wir neigen nicht zu Verschwörungstheorien. Und Daniel Cohn-Bendit ist mit Sicherheit kein Päderast.
Für uns stellt sich die Frage, ob hier immer noch ein Netzwerk tätig ist, das nicht wahrnehmen möchte, was nicht sein darf – und daher fest hält an fortgesetzten Kränkungen von Opfern des sexuellen Kindesmissbrauchs.
Eine Bekräftigung solidarischen politischen Engagements sieht sicherlich anders aus, eine Ermutigung zu empathischem Handeln auch.
Vorstand und Beirat Glasbrechen e.V.
Margarita Kaufmann
Brigitte Tilmann
Claudia Burgsmüller
P.S.: Wir unterstützen den Aufruf von Netzwerk B zur Demo am Samstag, dem 20. April um 9:00 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz.