Fahrlässig

Kommentar von Hans Dieter Erlenbach im Darmstädter Echo vom 25.04.2014

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Aus Sicht von Opfern: kritische Stellungnahme zum Konzept der Odenwaldschule

Berlin, den 24.4.2014

Bei den Unterzeichnenden handelt es sich um Missbrauchsopfer und Mitbetroffene mit unterschiedlichem Hintergrund. Gemeinsam verfügen sie über eine umfassende Erfahrungsexpertise, die für Aufarbeitung und Prävention zur Verfügung gestellt wird.
Die Odenwaldschule ist wegen der Ermittlungen gegen einen ihrer Lehrer erneut in die Schlagzeilen geraten. Weiterlesen

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Unsere Stellungnahme zu dem neuesten Fall pädosexueller Gefährdung von Schutzbefohlenen an der Odenwaldschule

Wir sind nicht überrascht. Ganz im Gegenteil.

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Soldarität mit den Opfern pädosexuellen Missbrauchs in der Katholischen Kirche

Die Deutsche Bischofskonferenz hat vor kurzem den Auftrag zur wissenschaftlichen Untersuchung des pädosexuellen Missbrauchs in der Katholische Kirche in Auftrag gegeben. Dazu haben Betroffene in Zusammenhang mit dem „Betroffenenbeirat“ beim Bundesfamilienministerium einen Fragenkatalog erstellt, den wir hier gerne vorstellen möchten und der sich an die Deutsche Bischofskonferenz richtet. Die Unterzeichner haben die Fragen auch kommentiert.

Fragenkatalog (PDF)

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Das Libretto zum SPIEGEL-Interview in voller Länge

(Spiegel Nr. 14, 2014, S. 50-51) Weiterlesen

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Presseerklärung: Aufklärung der Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule – Auftragsvergabe beschlossen

Presseerklärung Gerhard Herbert, Trägervereinsvorsitzender Odenwaldschule, 
Adrian Koerfer, Vorsitzender Glasbrechen e.V. 
und Marcus Bocklet, MdL



Aufklärung der Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule:
Auftragsvergabe beschlossen
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Abschluss Koalitionsverhandlungen – sexueller Kindesmissbrauch

Uns erreicht die Mitteilung von Manuela Stötzel, Leiterin der Geschäftsstelle des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs:
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Tod im Odenwald – Zum Totensonntag 2013

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Offener Brief an Glasbrechen e.V. mit der Bitte um Veröffentlichung

12.11.2013

OSO – mein Bruder ist tot. Diese Schule hat ihn sein Leben gekostet.

Warum wird ein Kind auf ein Internat geschickt?
– gute Ausbildung?
– Selbstständig werden? Werden, der du bist?
– Integration in eine Gemeinschaft?

Es gibt bestimmt noch viele Gründe, aber sie sollten eines Gemeinsam haben: das Beste für das Kind.

Mein Bruder Frank S. kam mit 14 Jahren auf die OSO.
Ich, als seine große Schwester, habe ihn alle drei Wochen zum Wochenende geholt und wieder zurück gebracht. Mein Vater hatte entschieden, dass Frank aufs Internat sollte.
Ich habe nie bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Darüber mache ich mir heute die größten Vorwürfe. Frank veränderte sich, er war zu Hause verschlossen und ruhig. „Das ist bestimmt die Pubertät!?“

Mit 18 wirft er alles hin, ein Jahr vor dem Abitur und will nach Berlin. Meinem Vater sagte er, dass er ein freiwilliges soziales Jahr machen möchte. Erst viele Jahre später erzählte er mir, dass sein ehemaliger Schulleiter Gerold Becker in Berlin lebte und ihn, wie einige OSO-Schüler, dort „betreute“. Erst da erfuhr ich in Andeutungen, wie die Betreuung aussah. Gerold Becker war sein Peiniger

Ein Jahr blieb Frank dort, bevor er wieder in die OSO zurückkehrte, um sein Abitur zu machen. Er ging wieder auf die OSO, auf eigenen Wunsch.

Frank kam mit dem Erlebten nicht zurecht, kam nie los von der Schule, von der Vergangenheit. Er blieb in Heppenheim wohnen und arbeitete als Redakteur. Bereits da war er aus heutiger Sicht alkoholkrank.
Er konnte das viele Jahre gut verstecken, wenn er seine Familie in Frankfurt besuchte. Dann trank er nicht.
Er hatte seinen Job, seine Urlaube in Portugal. Was uns auffiel war lediglich, dass er immer alleine war, nie eine längere Beziehung hatte. Er hatte ein soziales Umfeld, einen Freundes – und Bekanntenkreis und trotzdem – Frank konnte sich niemanden anvertrauen, er ließ niemanden in seine Seele schauen.
Erst als im März 2010 die OSO wegen der dort stattgefundenen Verbrechen in die Presse kam, hat mein Bruder sich unserer Mutter anvertraut, ihr erzählte er, dass auch er eines der Opfer war! Endlich hat er das, was ihn seit Jahren belastete, ausgesprochen, aber es ging ihm deshalb nicht besser.
Frank wusste, dass er zu viel trinkt, aber wir müssten uns deshalb keine Sorgen machen. Wieder hat er sich versteckt, wollte uns nicht zur Last fallen. Nur verstanden haben wir das zu dem Zeitpunkt noch nicht. Wie auch? Uns war ja nichts passiert.
Mit dem Tod unserer Mutter vor zwei Jahren hörte Fränkie auf zu „funktionieren“ . Er sah keinen Grund mehr.
Keine Woche nach der Beerdigung unserer Mutter kündigte Frank seinen Job und fing an Tag und Nacht zu trinken. Frank wurde davon richtig krank. Er musste von einer Klinik in die nächste, freiwillig und unfreiwillig. Sein Leben bestand nur noch aus: Klinik, Reha, Therapie, zu Hause, Alkohol und dann wieder Kneipe um den Kreislauf wieder von vorne anzufangen.
Er wollte nicht mehr leben, nicht mehr denken. Er war depressiv, er verschloss sich mehr und mehr. Wir konnten ihn einfach nicht mehr erreichen.
Mehrere Male mussten wir die Polizei in seine Wohnung schicken; weil wir einfach Angst um ihn hatten.
Im April 2013 versuchte mein Bruder Frank sich an meinem Geburtstag das Leben zu nehmen. Er wollte sich umbringen, weil der Alkohol zu lange brauchte, er sein Leben nicht mehr aushielt. In allerletzter Sekunde rief er selber den Notarzt.
Und wieder haben wir nicht verstanden.
Zu dem Zeitpunkt war er bereits Harz IV-Empfänger und steuerte direkt auf seinen Untergang zu. Frank kapseite sich jetzt nicht nur von uns Schwestern ab, sondern auch von seinen Freunden. Er reagierte nicht mehr. Weder auf Anrufe noch auf Mails oder andere Nachrichten.
Wir haben ein weiteres Mal die Polizei angerufen, die zu ihm nach Hause fuhr und meinen Bruder tot in seiner Wohnung vorfand.
Frank ist innerlich verblutet. Etwa eine Woche lag er in seiner Wohnung.
Wie einsam war er geworden, ein Mensch mit sehr vielen Freunden. Kommunikativ und beliebt und doch unendlich einsam.
Frank wurde nur 43 Jahre alt.
Krank und einsam, weil er als Jugendlicher von Gerold Becker missbraucht worden war. Missbraucht von jemandem, dem er vertraut hat, der ihm helfen sollte, dem er anvertraut war. Missbraucht von einem Pädagogen, der alles im Sinn hatte, nur sicher nicht das Wohlergehen meines Bruders.

Frank war gefangen in seinen Erinnerungen. Als er merkte, dass der Alkohol ihm beim Vergessen nicht helfen konnte, war er schon viel zu tief im Sumpf. Frank hat den Weg raus nicht mehr geschafft.

Jetzt ist Frank auch einer der Toten, den diese Schule ihr Leben gekostet hat. Von ihm weiss ich, dass es bereits einige Tote gibt, die noch mit ihm an der OSO waren.

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Petra Klingl

Die Beisetzung ist am Mittwoch, den 20. November, um 13 Uhr auf dem Friedhof in Frankfurt Eschersheim.

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Frankfurter Rundschau-Interview mit Adrian Koerfer

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